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Die Entstehung der Lechwelten

Gut Ding braucht Weil‘

Seit den 1960er Jahren und über mehrere Amtsperioden verschiedener Bürgermeister hinweg, hat sich Lech Gedanken darüber gemacht, wie ein passender Veranstaltungssaal und ein Verwaltungsgebäude für den Ort aussehen könnten. Immerhin ging es um zwei Gebäude, die ganz wesentliche Funktionen für die Gemeinde haben und maßgeblich für die Entwicklung eines zukünftigen Dorfkerns sein werden. Keine einfache Aufgabe also.

 

Im Rahmen eines Entwicklungsprozesses zur zukünftigen Raumplanung in Lech wurde die Entwicklung eines zukünftigen Ortskerns als ein wichtiger Bereich identifiziert. Teil dieses Dorfzentrums sollte die Neubebauung des Postareals werden. Dafür wurde zu einem mehrstufigen Architekturwettbewerb geladen, der in einen einzigartigen Beteiligungsprozess eingebettet war. Denn der Anspruch war groß: Es ging um das beste Konzept für die Ortsentwicklung und seine Bevölkerung.

 

 

Wettbewerb für das neue Dorfhus & Lechwelten

Die Ausschreibung

Der Wettbewerb wurde 2017 EU-weit ausgeschrieben, maximal 13 verschiedene Projekte / Architekturbüros konnten teilnehmen. Als übergeordnete Zielsetzung war vorgegeben, das Ortszentrum nachhaltig zu stärken und aufzuwerten, die Ideen sollten qualitätsorientiert sein und sowohl zu Orts- als auch Landschaftsbild passen, ebenso galt es ein identitätsstiftendes Projekt zu kreieren.

Die Jury

Nach dem Einlangen der Vorschläge nahm eine siebenköpfige Kommission eine erste Sichtung vor. Sie setzte sich zusammen aus drei Vertretern der Gemeindepolitik und vier Experten auf dem Gebiet der Architektur. Von den ausschließlich anonymen Einreichungen wurden sieben Konzepte ausgewählt, um sich der nächsten „Prüfung“ zu stellen – nämlich der Lecher Bevölkerung.

Moderne Architektur hat es nicht immer leicht

Viele Einflussfaktoren bestimmen, wie jemand ein Gebäude oder ein Kunstwerk wahrnimmt: Wird ein Objekt als neu oder eher vertraut beurteilt? Wie bedeutungsvoll ist ein Objekt für jemanden? Auch die aktuelle Gefühlswelt „redet mit“, wenn es um die Bewertung geht. Vieles davon geschieht unbewusst. Sogar eine eigene wissenschaftliche Teildisziplin – die Architekturpsychologie – beschäftigt sich mit dieser Thematik.

 

Daher war es wichtig, die Lecher:innen in den Entscheidungsprozess über die Gestaltung der neuen Gebäude mit einzubinden. Neben allen strategischen und künstlerischen Überlegungen mussten die Konzepte vor allem der Bevölkerung zusagen!

Ideas meet Locals

Eine öffentliche Ausstellung war die logische Folge: Anonym (ohne Anwesenheit der Architekten oder der Jurymitglieder!) wurden die sieben ausgewählten Arbeiten in Lech ausgestellt. Alle Besucher:innen wurden registriert, nur Personen mit Hauptwohnsitz in der Gemeinde waren zugelassen. Sie hatten nicht nur die Möglichkeit, die Ideen zu besichtigen, sondern konnten auch anonym ihre persönliche Meinung oder Verbesserungsvorschläge schriftlich einbringen. Am Ende wurden die Architekturbüros mit einer ganzen Reihe von Notizen wieder an ihre Planungstische „geschickt“, um ihre Konzepte anzupassen.

Die Entscheidung

Die Jury hatte nun die Aufgabe, die angepassten Konzepte zu bewerten. Dabei ging einstimmig das Projekt des Architekturbüros Dorner\Matt als Sieger hervor. Die Art und Weise, wie die Architekten die Gebäude in den Ort integrierten und die Entwicklung eines zukünftigen Dorfkerns im Auge hatten, sagte der Jury sehr zu. Außerdem wurde die Erkennbarkeit der Gebäude – als ein Verwaltungshaus und ein Veranstaltungsgebäude – positiv hervorgehoben.

Wer ist das Architekturteam?

Im Jahr 1973 gründeten Markus Dorner und Christian Matt ihr Architekturbüro aus einer Schulfreundschaft heraus und sind damit sehr erfolgreich. Das zeigen jede Menge Auszeichnungen wie beispielsweise die Nominierung für den Mies van der Rohe Preis 2016, der Holzbaupreis 2019 oder der Bauherrnpreis 2021.