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Interview mit Lechwelten Architekt Christian Matt

Intentionen zur Archtitektur

Herr Matt, der erste Eindruck eines Gebäudes wird ja offensichtlich immer durch die Wahrnehmung von außen geprägt. Welchen Intentionen folgten sie hier ? Warum sehen die Lechwelten so aus wie sie heute aussehen? 

 

Es ist schlichtweg der Ort, die Topografie. Diese Einzigartigkeit zog uns in ihren Bann. Wir befinden uns hier an der engsten Stelle des Ortes. Der Lech durchschneidet an dieser komprimierten Topografie zwischen den Ausläufern des Schlegelkopfs und dem Kirchhügel diese malerische Talschaft an der Baumgrenze. Dieser Prägung folgend entwickelten wir die Idee eines dualen Zentrums.

 

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“Es ging letztlich darum eine Verbindung zwischen dem erhabenen öffentlichen Raum des Kirch- und Schulplatzes auf der Anhöhe und dem neuen Kultur- und Verwaltungszentrum am Lechufer zu schaffen. ”
Christian Matt
Architekt

Missing Link

Es ist in gewisser Weise der ”missing link” für das fehlende Zentrum, der hier geschlossen wurde. Mit einer starken atmosphärischen Aufladung und einem hohen Wiedererkennungswert. Es ist das Alleinstellungsmerkmal, dem der Gedanke eines solchen Zentrums folgt. Diese Unverwechselbarkeit ist natürlich interpretierbar, dennoch sind typologische Annäherungen an das tradierte Bauen in Form und Inhalt für ein solches Kulturgebäude nur schwer möglich – sehr wohl aber in der Materialität und der vom heimischen Holz geprägten Tektonik der Fassade.

Wie schließen die inhaltlichen Aspekte an diesen ersten Eindruck an? 

Beide Gebäude – sowohl das Dorfhus als auch die Lechwelten – folgen in gewisser Weise einer stimmungsvollen Logik. Und wieder geht es um eine poetische Atmosphäre, eine gelassene Eleganz und einen den Ort umhüllenden Komfort. 

Während das Dorfhus stark von den neuen durchmischten, offenen Strukturen geprägt ist, spielt in den Lechwelten der Weg durch das Haus zum Saal mit den unterschiedlichsten Stationen sowie Aus- und Einblicken die wesentliche Rolle des Sehens und Gesehenwerdens bevor das Innerste, das kulturelle Herzstück erreicht wird. 

Der bewussten räumlichen Verdichtung, dem Gedränge im erdgeschossigen Eingangsbereich der Lechwelten folgt nach einer royal anmutenden Treppe im ersten Obergeschoss das sich weit öffnende Foyer. Es ist die durchwegte Spannung und die bildgebende Interaktion zwischen innen und außen, zwischen Höhe und Tiefe, die die Gäste in ihrem Aufenthalt begleiten.

Entlang den Fassaden – einmal zum Lech und ein andermal zum Kirchhügel –

steigen Kaskaden gleich die beiden Treppen in die Höhe zum Veranstaltungsraum. Diese Aufgänge bilden sich nach außen ab und nehmen die strukturelle Materialität der Fassade mit nach innen. 

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“Die Dreiteilbarkeit des Saales selbst entspricht dem hohen und variablen Anforderungsprofil der Lecher Kulturwelt und folgt den Ansprüchen unterschiedlichster Nutzungen von Seminaren über Großveranstaltungen bis hin zu Konzerten jeglicher Couleur. ”
Christian Matt
Architekt

Die Lärche wird in unterschiedlichsten und wechselnden Tönen und Bearbeitungsmethoden konsequent über beide Gebäude eingesetzt, nur der Saal erstrahlt in Weißtanne, formt sich tektonisch nach der Akustik und öffnet sich nochmals gläsern über die Raumschichten des Foyers den vertrauten Außenräumen. Unser Credo bleibt das Vertrauen in den Ort und unsere innovative Tradition.